Hui, erster Blogeintrag. Die Seite ist weit davon entfernt fertig zu sein, am Theme ist noch zu basteln, die Features sind noch nicht alle drin, aber irgendwie juckt es mich heute doch schon etwas hier rein zu schreiben. Klar, dies soll in erster Linie ein Blog sein, in dem es um WoW oder unsere Gilde geht. Aber was wäre so ein Blog ohne persönliche Ansichten und Meinungen? Und gestern gab es einen Vorfall der wohl ganz Deutschland schockte. Natürlich, es geht um den Amoklauf eines 17-jährigen Schülers, bzw. dessen Folgen für uns als Gamer.
Ich wurde gestern, um ca. 11:30 von einem Laufband im ZDF informiert, das es wohl einen Amoklauf in einer Schule in Baden-Württemberg gab. Nachdem das laufende Programm dort nicht unterbrochen wurde (es lief, wenn ich meiner Erinnerung trauen kann, “Alissa – Liebe zu dritt” oder wie die neue Telenovela dort heisst) hab ich mal auf n-tv umgeschaltet, welcher schon berichtete und eigentlich nur darauf gewartet bis das Wort “Killerspiele”, “Gewaltspiele” oder “Ballerspiele” zum Thema wurde. Um 11:50 war es dann soweit. Weder war schon etwas vom Täter bekannt, noch gab es weitere Informationen, insbesondere nicht zu diesem Thema.
Kurz vor 15:00 Uhr gab es dann die erstern genaueren Infos. Ein Nachbar behauptet: “Er hat viel Computerspiele gespielt…Ballerspiele”. Und ab da lag dann das Thema auf dem Tisch.
Die Bild sprang natürlich schnell auf den Zug auf, schrieb: “Und noch immer stehen gewaltdominierte Computerspiele wie „Empire: Total War“ oder „World of Warcraft“ ganz oben in den Hitlisten.” (http://tr.im/hi6J)
Man fragt sich dann schnell, welchen Redakteur die Zeitung auf sowas angesetzt hat. Einen 60-jährigen Fastrenter der den PC zum Solitär spielen verwendet und immer noch versucht damit seine Kaffeemaschiene anzumachen? Genauso gut könnte ich einen Artikel über Atomphysik verfassen. “Empire: Total War” ist in Deutschland für Kinder ab 12 Jahren freigegeben, und hat einen geschichtlichen Bezug ins 18. Jahrhundert. Und wer “World of Warcraft” als “gewaltdominiert” bezeichnet, möchte wohl auch gerne die alten Tom & Jerry Trickfilme verbieten. Hier wurde einfach mal geschaut welche Spiele “War” im Namen haben und dies dann hetzerisch verkauft. Komischerweise wurde aber “Grand Theft Auto 4″, welches ab 18 in Deutschland freigegeben ist, nicht erwähnt. Vermutlich weil es nicht “Grand Theft War” heisst.
Und weiter gings:
“Ein Freund” soll gesagt haben: “Er liebte Ballerspiele wie ,Counterstrike‘, schaute auf dem Computer auch Horrorfilme. Es würde mich nicht wundern, wenn er vor der Tat die ganze Nacht am PC geballert hat, morgens von dem Amoklauf in den USA gehört hat – und dann loszog zur Schule.” (http://tr.im/hi9p)
Na klar, es ist nur die Bildzeitung, bekannt für unbestätigte Informationen und Unwahrheiten (siehe auch http://www.bildblog.de/), aber wenn schon unser geschätzter Innenminister Wolfgang “Schnüffel” Schäuble sagt:
“…der Grund für den Amoklauf in Baden-Württemberg sei “nicht der Waffenbesitz” gewesen.”
muss ich schon in jugendlichem Slang fragen: WTF?. Aber natürlich:
“Wenn durch Killerspiele solche Mechanismen in jungen Menschen aktiviert werden: Machen wir von unserer Freiheit in Zeiten moderner Medien nicht einen zu exzessiven Gebrauch?“. (http://tr.im/hibe)
Bin ich der einzige der diese Aussagen unfassbar findet? Ich finde es einfach unglaublich solche Aussagen zu tätigen, ohne das sowas auf wissenschaftlich fundierten Aussagen basiert. Aber man verlässt sich da lieber auf Lautsprecher wie Christian Pfeiffer, der mit Argumenten wie „Je mehr man Ego-Shooter spielt, desto höher ist die eigene Gewaltbereitschaft.“ oder “Killerspiele sind aktives Kriegstraining.” durch die deutsche Medienlandschaft geistert. Und dort natürlich auf ein großes Echo stösst. Meist werden dann kurze Szenen von Computerspielen eingespielt, die natürlich besonders brutal sind, aber in Deutschland eh erst ab 18 Jahren erhältlich oder voll indiziert sind. Wie Kinder an solche Spiele kommen ist natürlich meist kein Thema.
Klar, ein Spiel wie GTA IV oder DeadSpace hat in Kinderhänden nichts zu suchen, genauso wenig wie das Buch “American Psycho” oder der Film “Saw”, um jetzt zwei Beispiel zu nennen die mir gerade einfallen. Viele Eltern lassen die Kids halt machen, haben keine Ahnung was auf dem “Kinder-PC” drauf ist. Und wenn ein Jugendlicher 12 Stunden am Tag vor dem PC sitzt, und spielt, unabhängig ob CounterStrike oder Tetris, sollte dies wohl dem Umfeld auffallen, welches dann etwas unternehmen sollte.
Ein komplettes Verbot von Gewaltspielen, wie gefordert, würde in der heutigen Zeit eh nichts bringen, da, dank schnellem Internet, heute alles innerhalb weniger Stunden per Download auf dem PC landen kann. Da kann der Sticker auf der Packung noch so riesig erscheinen, bzw. das Spiel in Deutschland gar nicht erhältlich sein.
Was soll man also machen? Es wäre schön, wenn sich Politiker, Wissenschaftler und Kriminologen doch mal mit den wahren Problem auseinandersetzen würden. Überforderte Lehrer in viel zu großen Klassen, Eltern die entweder keine Ahnung haben oder denen es egal ist was bei den Kindern auf dem PC liegt. Ein riesiger Leistungs- und Anerkennungsdruck für die Kinder. Mobbing von Mitschülern. All das, und sicher noch mehr, trägt einen Teil zu solchen Taten bei, werden aber danach kaum beachtet, sondern es wird einfach auf die Killerspiele geschoben. Und das wird am Ende auch wieder hängen bleiben. Nach Erfurt wurde viel und lange über Spielverbote und Altersfreigaben diskutiert, aber wenig und nur kurz über den Zugang zu Waffen oder über die Verbesserung der Situationen an Schulen. Aufklärung für Eltern, Entlastung der Lehrer sind meiner Meinung nach die zwei wichtigsten Punkte, über die aber in einer Woche wieder keiner reden wird. Zumindest bis zum nächsten Amoklauf.
Quellen:
- Wikipedia
- Media Control Charts
- bild.de
- tagesschau.de
- Kölner Aufruf (http://tr.im/hif0)
Ich erfuhr um 10 auf CNN von dem Vorfall und verfolgte ihn auch auf diesem Programm. Zu keinem Zeitpunkt wurden über die Auslöser berichtet (Gewaltfilme/Spiele) So unterschiedlich können die Berichterstattungen aussehen.
Was die Hatz auf Shooter angeht, so sollte man auch den Vorteil darin sehen, was diese Schwar/ weiß malerei bringt. Eltern werden für dieses Thema sensibilisiert und setzen sich vielleicht mal damit auseinander.
Trotzdem missfällt mir aber auch diese Form von Berichterstattung. Jedoch muss man sagen, dass der Blickpunkt näher zum Waffenbesitz rückt. Die Auslöser geraten in den Hintergrund… was aber auch eine Vereinfachung dieses Themas ist und auch ziemlicher Mist ist.
Und die Forderungen nach kompletten Verboten sind sind so alt wie die Medien selbst und wurden nie wirklich umgesetzt. Ich denke die deutsche Gesetzgebung macht da schon einen guten Job. Was alles weiter angeht wird es auch keine größeren Änderungen geben, da sie entweder nur sehr schwer umzusetzen sind (Waffenbesitz) oder sehr teuer sind (vernünftige Schulen)
Darum warten wir einfach 2 Wochen ab, bis die nächste Schlagzeile kommt und die Medien diesen Vorfall vergessen haben.
CNN hat ihn übrigens schon vergessen!
Oh ja, Waffenbesitz ist doch ein großes Problem. Vielleicht bin ich da naiv, aber ich wüsste nicht wie ich an eine Waffe komme. Was soll ich machen, mich in Bremen oder in Köln Kalk auf den Markt stellen und nach einer Halbautomatischen fragen? Oder anders: Wieviele dieser Amokläufer waren im Schützenverein? Nein, ich will nicht von Killerspielen auf Schützenvereine ablenken, aber man sollte doch mal sehen, dass dort häufig Waffen herkommen. Und dass die Eltern es nicht auf die Reihe bekommen ihre Waffen zu verschließen? Einfach traurig. Die machen sich wahrscheinlich genug Vorwürfe, aber das holt die Leute auch nicht zurück.
Das mit den Waffen ist einfach:
Geh in eine Schützenverein. Mit 18 und nem Waffenschein bekommst du kleinere Kalliber. Mit 21 und dem großen Waffenschein bekommst du auch größere Kalliber.
Und es ist bereits verboten Waffen offen rumliegen zu lassen. Das war ein menschlicher Fehler, der in einer Tragödie geendet ist. Wie ein Zugfahrer der ein Signal übersehen hat und einen Unfall baut.
Es wurde auch nicht erkannt, dass dieser Junge schwer krank war. (wieder ein menschlicher Fehler) Es ist nicht einfach zu sagen: verbiete das und es wird besser. So einfach ist es leider nicht bei psychischen Krankheiten.
Das Problem liegt weder an den Computerspielen, sondern eher daran, daß sich niemand mehr die Zeit für die Kinder nimmt.
Wieso ist weder den Eltern, den Lehrern usw. vorher aufgefallen wie es dem Kind geht? Warum hat niemand mal mit ihm über seine Probleme geredet?
Der Großteil der letzten Amokläufer waren in Schützenvereinen und kamen somit leicht an Waffen ran. Man kann natürlich auch Waffen illegal kaufen,
aber die kosten extrem viel und die Munition ist ebenfalls recht teuer. Daher ist der Schützenverein die bessere Adresse. Daher bin ich auch für ein verschärftes Waffengesetz.
Wohl einer der besten Artikel die ich über dieses Thema gelesen hab:
http://www.gefuehlskonserve.de/podcast-168-offener-brief-an-medien-politik-und-eltern-zur-killerspieldebatte-21032009.html
Extrem empfehlenswert!